Geehrt wurden für 50 Jahre Mitgliedschaft Bernd Ambrosius, für 40 Jahre Mitgliedschaft Lilly Seyffarth, Michael Mann und Angelika Platz sowie für 25 Jahre Mitgliedschaft Katrin von Mallinckrodt, Richard Endress und Rita Friedrich.
Der Kreisgeschäftsführer Michael Stöter nahm die Ehrung vor und überreichte die Ehrengaben (Ehrennadel und Ehrenurkunde). Zuvor sprach er engagiert über Aufbau und Aufgaben des Kreisverbandes und bezog dabei den Stadtbezirksverband Bornheim stets ein. Der Stadtbezirksverband Bornheim ist in allem Durchschnittlich. Dies sagte Stöter ohne jede Wertung und bezog sich auf die Mitgliederbewegung, das Durchschnittsalter und das Verhältnis von Männern und Frauen. Trotz rückläufiger Mitgliederzahl, so Stöter, findet sich aber in der zu alten und männlichen Volkspartei CDU zwischen Flensburg und Freiburg i. Br. in jeder Gemeinde noch ein Ortsverband, was bei den anderen Parteien nicht mehr der Fall ist. Gleichwohl kommt es in den Ortsverbänden der CDU zwischenzeitlich auch in hessischen Kommunen zu Schwierigkeiten, eine ausreichende Anzahl von Kandidaten für die verschiedenen Wahllisten zu finden. Stöter, der seit gut 2 ½ Jahren die Kreisgeschäftsstelle führt, nennt die CDU eine Mitgliederpartei und meint damit, daß die Mitglieder ihre eigene Partei überwiegend über die Medien wahrnehmen. Dadurch kennen viele Mitglieder die Aufgaben und Aktivitäten im Kreisverband, Stadtbezirksverband und Ortsbeirat nicht mehr. Wie wichtig die Arbeit vor Ort ist, zeigte Stöter indem er auf die Entscheidungen der Kreisparteitage hinwies und als Beispiel die Wahl der Kandidatin für die Oberbürgermeisterwahl am 24.02.2018 und die Wahl des Kreisvorsitzenden nannte. Stöter hob aber auch das ehrenamtliche Engagement der aktiven Mitglieder im Stadtbezirksverband hervor und erinnerte an die Wichtigkeit der Übernahme von partei- und politischen Ehrenämtern, aber auch die Wahrnehmung von Aufgaben als Ehrenbeamte durch CDU Mitglieder. Damit rief er dazu auf, sich als Wahlhelfer für die Wahl am 24. September 2017 zum 19. Deutschen Bundestag bereit zu erklären. Unabhängig von der Bereitschaft und der Aktivität eines Mitgliedes, sieht Stöter in der langjährigen Mitgliedschaft ein nicht zu unterschätzendes Treuebekenntnis, für welches es Dank auszusprechen gilt. Stöter, der auf ausdrücklichen Wunsch des Vorstandes der CDU Bornheim am Festakt zur Ehrung langjähriger Mitglieder und Vorstellung von Neumitgliedern teilnahm, übermittelte die herzlichsten Grüße des neu gewählten Kreisvorsitzenden Stadtrat Jan Schneider und betonte, daß er die Kreisgeschäftsstelle als Dienstleister für die Mitglieder und nicht als bloßes Abgeordnetenbüro der Mitglieder des Land- bzw. Bundestages versteht. Daß Stöter die Kreisgeschäftsstelle ganz in diesem Sinne führt, konnten die Vorsitzende und ihr Schriftführer bestätigen und lobten die gute, enge und reibungslose Zusammenarbeit. Hatte die Vorsitzende bereits in ihrer Begrüßung auf die Mitgliedsbeiträge hingewiesen, so führte Stöter dieses Thema weiter aus und erinnerte daran, daß die Mitglieder der CDU anders als die in anderen Parteien ihre Beitragszahlungen selbst bestimmen.10% des so gezahlten Beitrages fließen, so Stöter, dem Stadtbezirksverband direkt zu. Die Bedeutung der Basisarbeit betonte Stöter am Ende auch noch einmal mit Blick auf die Bundestagswahl. Er rief abschließend zum Mitmachen auf, um ein stabiles Staatssystem nicht wie in Frankreich oder noch mehr in Großbritannien fragil erscheinen zu lassen.
Nach seiner Rede vollzog Stöter die Ehrung, in dem er die Ehrenurkunde vor der Übergabe und dem Anstecken der Ehrennadel vorlas. Herr Richard Endress, der die Anstecknadel in Silber erhalten hat, und Herr Ambrosius mit Anstecknadel in Gold nahmen die Gelegenheit wahr, Worte des Dankes und des Nachdenkens an die versammelte Festgesellschaft zu richten.
Der gebürtig aus Rheinland-Pfalz stammende Endress, der über die Arbeit als Schülersprecher in der Zeit der Wiedervereinigung politisiert wurde, erinnerte an den am vergangenen Sonnabend beigesetzten Altbundeskanzler Dr. Helmut Kohl. Er gab seine Freude zum Ausdruck, nach vielen Umzügen nun endlich aus Berlin kommend in Bornheim wohnhaft zu sein. Von Bornheim aus erinnert er sich an die Discobesuche in Frankfurt am Main zur Zeit seiner Jugend, als er noch dem RCDS angehörte. Abschließend betonte Endress, daß sich das Mitmachen in der CDU nicht nur auf die Vermittlung politischer Inhalte beschränken darf, sondern auch Spaß machen muß.
Bernd Ambrosius nennt sich selbst ein Beobachter und hat bei der Beobachtung des derzeitigen politischen Handels der CDU den Eindruck, daß ein Blinder von Farbe redet. Trotz aller Toleranz ist er nicht mit allem in der CDU einverstanden, was vor allem für die derzeitige Bundespolitik gilt. Gleichwohl bekundet er – wie in einer Ehe – auch in schlechten Zeiten seine Treue zur Frankfurter CDU. Ambrosius nahm auf Di Fabio Bezug, der die Ansicht vertritt, daß sich Politik aus Wirtschaft, Religion und Moral herauszuhalten hat, und mahnt technische Kreativität und Sprache als Grundlage für die Treue zur Heimat an. Die Sprache, so Ambrosius, ist der Spiegel der Nation. Mit dieser Überzeugung beklagt er die Zunahme des Anglizismus in der deutschen Sprache. Ambrosius äußerte den Wunsch, daß die CDU wieder mehr Fachwissen von der Basis aufnimmt und nicht mehr nur auf Tagesgeschehen reagiert, womit kurzfristige aber keineswegs dauerhafte Lösungen geschaffen werden.
Von den Neumitgliedern stellte sich Herr Roman Kehrberger den Gästen vor. Als Doktorrand der Rechtswissenschaften kam er im vergangenen Jahr von Heidelberg nach Bornheim und lebt im Bezirk des Ortsbeirates 3. Der Vorstand konnte ihn für die Arbeitsgruppe „Wir im Ortsbeirat 3“ gewinnen, mit welcher der Stadtbezirksverband Bornheim, dessen Mitglieder sowohl im Bezirk des Ortsbeirates 3 als auch des Ortsbeirates 4 wohnen, wieder Einfluß und Bedeutung erlangen möchte. In diesem Sinne lud Kehrberger die Mitglieder ein, Anliegen und Anträge den Ortsbeirat 3 betreffend an ihn heranzutragen, die er dann in die Fraktionssitzungen der dortigen CDU einbringt, an denen er ebenso wie bei den Ortsbeiratssitzungen seit geraumer Zeit regelmäßig teilnimmt.
Die Vorsitzende bedankte sich für so viel Engagement und überreichte Herrn Stöter ein Bernemer Ruhekissen der Firma Eaglebauer, dem diesjährigen Präsent an die Gäste des Stadtbezirksverbandes Bornheim.
Die Festgesellschaft, die das gute Essen in den historischen Mauern der Friedberger Warte genossen hat, ging danach ganz im Sinne einer „großen Familie“, wie Frau Oberbürgermeisterin Petra Roth a. D., ihre CDU immer wieder gerne nannte, in den gemütlichen Teil über.
Bornheim, 04.07.2017
H. Richard Hackenberg